Mittwoch, 16. Januar 2013

Internetrecherche, Webquests und Urheberrecht

Ohne das Internet geht's nicht mehr. So empfinden viele Schüler und Lehrer, wenn es um das Erarbeiten von Inhalten für Referate, Präsentationen, Projekte und ähnliches geht.

Ohne das Internet geht's nicht mehr - ohne Medienkompetenz aber auch nicht!

Um sinnvoll mit dem Medium Internet arbeiten zu können, sollten die Schüler eine fachbezogene Einweisung bekommen. Sicherlich sind viele Jugendliche im Internet versierter als ihre Lehrer, eine Webrecherche in der Fremdsprache auf unbekannten Seiten überfordert die meisten Schüler dennoch.

Als Alternative nehmen sich viele Schüler dann Websites in ihrer Muttersprache vor, wie etwa die deutschen Wikipedia-Seiten, und versuchen diese dann mit einem Übersetzer passend zu machen. Der didaktische Nutzen dieser Übung ist fraglich, sprachlich profitieren die Schüler kaum davon, denn die Übersetzungen sind oft schlecht und für die Lerner überdies meist unverständlich.

Aber auch Websites in der Zielsprache bringen Schüler nur weiter, wenn sie ein angemessenes Sprachniveau bzw. einen in Anspruch und Länge bewältigbaren authentischen Text bieten. Die Fülle an Informationen und Länge vieler spanischsprachiger Seiten lassen die Lerner oft kapitulieren und Satzfragmente bzw. ganze Absätze übernehmen, ohne sie wirklich sprachlich durchdrungen zu haben. Auch hier ist der didaktische Nutzen fraglich.

Als sinnvoll haben sich daher Vorgaben oder Angebote durch den Lehrer erwiesen, der aus der Fülle des Informationsangebots eine Reihe von Websites vorbereitend herausfiltert, mit denen die Schüler arbeiten können oder auch verbindlich sollen. Besteht ein verbindliches Lernarrangement, ist dieses Verfahren unter dem Namen Webquest bekannt. Eine gute Kurzbeschreibung dieser Methode findet sich hier.

Webquests können stark gelenkt oder offen gestaltet sein, d.h., je nach Lerngruppe und Intention können Angebote gemacht, freie Aufgaben gestellt oder ein konkret in einer Reihenfolge abzuarbeitender Arbeitsplan vorgegeben werden.

Der didaktische Anspruch eines Webquests beinhaltet meist einen Verbund sprachlicher, landeskundlicher oder interkultureller Lernziele. Ein Beispiel hierfür findet sich bei Wolfgang Steveker, der ein Webquest zu Andalusien erstellt hat, das als netzbasierte Lernaufgabe die Anwendung des Condicionals sowie das Erarbeiten von Inhalten zu Andalusien bzw. turismo en España miteinander verknüpft.

Sollen die Schüler frei recherchieren ist es wichtig, dass sie die entsprechenden Lesetechniken beherrschen. Globales, selektives und detailliertes Lesen spielen auch im Internet eine Rolle und die entsprechenden Techniken können übertragen werden. Zu Beachten gilt es allerdings, dass die Internetseiten oft viel reichhaltiger gestaltet sind als entsprechende Seiten in Lehrwerken, Büchern oder Magazinen, so dass die Schüler deutlich stärker selektiv lesen müssen, um unwichtige Inhalte wie z.B. Werbung oder Gadgets ausblenden zu können. Auf der anderen Seite kann das stark bildorientierte Medium Internet auch das Leseverstehen erleichtern, wenn die Schüler gelernt haben, die Bildimpulse zur Textentschlüsselung zu nutzen.

Webbasierte Aufgaben münden in der Regel in einem Produkt, das in Form eines Referats, Dossiers, Plakats, einer Power-Point-Präsentation oder ähnlich gestaltet sein kann. Um zu einer fairen Bewertung zu kommen, ist es unabdingbar, die Schüler auf das auch für Inhalte des Internets geltende Urheberrecht aufmerksam zu machen. Natürlich ist es verlockend, mit copy und paste ganze Absätze von einer Website in die eigene Präsentation zu kopieren. Erlaubt ist es aber nicht. Da dieses Vorgehen in Zeiten von Twitter und Facebook aber für die Schüler zum normalen Alltag gehört, muss es im Unterricht thematisiert werden.

Sollten bei der Bewertung von Schülerprodukten Zweifel aufkommen, können einzelne Passagen gegoogelt und so schnell auf ihren Ursprung überprüft werden. Sind Absätze nicht selber formuliert worden, können sie auch nicht in die Beurteilung des Schülerprodukts eingehen.

Darüber hinaus muss den Schülern aber auch die rechtliche Seite des Urheberrechts verdeutlicht werden: Wer Inhalte wie Bilder oder Texte ohne Erlaubnis übernimmt, macht sich strafbar und muss unter Umständen mit hohen Geldstrafen rechnen.

Eine Alternative bieten zahlreiche Seiten mit kostenlosen Bildern oder Musik. Eine Reihe von nützlichen Links finden sich unter imagenes gratuitas und kostenlose Geräusch- und Musikdateien.

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